Ich bin zurückgekommen, weil ich wieder näher bei meiner Familie sein wollte

Um wieder näher bei ihrer Familie zu sein, kehrte Katja Feldmer (48) vor neun Jahren in den Harz zurück. Nach einem anfänglichen "Kulturschock" hat sich die Niederlassungsleiterin der Akademie Überlingen Wernigerode allerdings gut eingelebt und genießt das Leben und Arbeiten in der alten Heimat, an der sie die Nähe zur Natur und den Wäldern, in denen sie gern wandert, besonders schätzt. Positiv sieht sie auch die gute Kinderbetreuung in der Region und den Vorteil, in Wernigerode einen Arbeitsplatz direkt vor Ort zu haben, den sie mit dem Fahrrad erreichen kann.

Den Landkreis verließ Katja Feldmer kurz vor der Wende zunächst, um in Halle an der Saale zu studieren. Doch bald zog es sie ins Ausland, erst als Au-pair nach Frankreich und danach weiter nach England. Dort arbeitete sie lange Zeit in einem Vertriebsunternehmen für deutsche Automobilzulieferer, absolvierte im Abendstudium den Bachelor of Law im europäischen Wirtschaftsrecht und baute mit ihrem damaligen Mann eine eigene Firma auf. Trotz dieser Erfolge entschied sich Katja Feldmer nach 20 Jahren dazu, zurück in den Harz zu ziehen. Dieser Schritt war kein leichter, vor allem für die zweisprachig aufgewachsenen Kinder, die hier gern öfter Englisch sprechen würden und sich an das deutsche Schulsystem gewöhnen mussten.

Katja Feldmer selbst brauchte auch drei Jahre, um sich wieder wirklich heimisch zu fühlen. Doch sie fand Unterstützung durch Gleichgesinnte: "Bei der Eingewöhnung hat der International Women's Club Wernigerode sehr geholfen", so die Niederlassungsleiterin. Bei diesen Treffen konnte sie sich mit Frauen, die aus anderen Kulturkreisen kommen, lange im Ausland gelebt haben oder sich für andere Sprachen und Länder interessieren, austauschen und Kontakte knüpfen. Ihre eigenen Erfahrungen gibt sie nun an einen jungen Afghanen weiter, für den sie eine ehrenamtliche Vormundschaft übernommen hat und den sie bei der Integration in sprachlicher und beruflicher Hinsicht unterstützt.

Zudem bringt sie ihre sprachlichen und interkulturellen Erfahrungen in die Projektarbeit der Akademie Überlingen ein, bei der z.B. ausländische Jugendliche im Harz Praktika oder eine Ausbildung absolvieren, Harzer Jugendliche im Ausland Praxiserfahrung sammeln oder Geflüchteten Sprache und Kultur vermittelt wird. Ehrenamtlich engagiert sie sich im Café International, welches einmal im Monat im Martin Luther Saal der Evangelischen Kirchengemeinde ST.JOHANNIS Wernigerode (http://www.st-johannis-wernigerode.de/) stattfindet und internationale und einheimische Gäste über Musik, Vorträge, Spiele, Kaffee und Kuchen miteinander in Kontakt bringt.

Katja Feldmer freut sich über Frauen und Männer, Jungen und Mädchen, die ihren Platz bei uns im Landkreis Harz finden. Sie ist mit Herzblut dabei, die vielbeschworene Willkommenskultur mit persönlichem Engagement zu gestalten. "Ich bin zurückgekommen und möchte als bekennende Europäerin aktiv einen Beitrag für Offenheit, Toleranz und Vielfalt im Landkreis Harz leisten."

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